Violine von J. Altrichter 1911

Violine von J. Altrichter 1911
gebaut in der Hof.-Instr.- Fabrik in Frankfurt a. Oder
Zum Hersteller:
J. Altrichter war Sohn des Johann Gottlieb Altrichter. 1873 bezeichnete er sich als Harmonika-Fabrikant. Gebaut wurden vorwiegend Blechblasinstrumente, aber auch Holzblas- und Streichinstrumente wurden gefertigt. Sein Sohn Erich führte die Firma bis 1935 weiter. Die Firma ist etwa vergleichbar mit der heutigen GEWA, einen Großhändler, der auch selbst Instrumente in Manufaktur herstellt. Viele Geigenbauer der damaligen Zeit arbeiteten in Ihrer Wander- und Lehrzeiit eine zeitlang bei Altrichter.
s. auch: WAB, deWit (1912): Hoflieferant, Frankfurt, BahnhofstraÃße 21, Fabrik von Metall-, Holz-, Streich- und Schlaginstrumenten.
Zur Violine:
Die Violine wurde nach langen Jahren komplett überholt und ist jetzt wieder spielbar. Sehr gute Substanz, kein Stimmriss, gute Spielbarkeit, zum Klang kann ich nicht viel sagen, das Instrument wurde lange nicht gespielt und muß erst wieder eingespielt werden. Er liegt sicherlich ganz in der Tradition des sächsischen Geigenbaus, es sind zumindest keine krassen Ausreißer zu hören, alle lagen recht homogen, und auch keine extrem näselnden einzelnen Saiten. Ich denke, mit einem Spieler, der das Instrument wach zukitzeln weiß, wird sich die Geige ganz passabel zeigen.
Ein Riss am Unterklotz ist verleimt, Hals und Griffbrett abgerichtet, neuer Steg. Lack aufgefrischt, neuer Saitenhalter. Als einzige verbleibende Reparatur wären die Wirbel etwas besser gängig zu machen. Sie laufen aber dennoch recht gut.
Die Geige ist trotz Manufaktur-Herstellung handwerklich sehr sauber und aus guten Hölzern gemacht, und besitzt eine schön gestochene Schnecke, Zargen /Boden aus sehr schönem geflammten Ahorn.
Im Gegensatz zu vergleichbaren Angeboten aus Fernost wurde diese über 100- Jahre alte Geige aus gut gelagertem Holz gebaut, was heute nicht mehr üblich ist in der Manufaktur-/Fabrikherstellung (Stichwort Kammertrocknung). Auch das Ebenholz-Griffbrett ist noch original und von einer Qualität und Härte, die es heute bei Ebenholz kaum noch gibt (leider).
Das Instrument steht zum Antesten in Berlin und wird gut verpackt verschickt.
Susanna Schulz
Atelier für Gitarrenbau
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